Barrierefreiheit ‚Eigenes Erleben in Alterssimulationsanzügen‘ OpenLab-OpenAir
Hausverstand.Com startete am 16. September eine neue OpenLab-Serie über Architektur und Nachhaltigkeit.
Am 30. September bot sich am Wiener Siebensternplatz und im Café 7*Stern im 7. Bezirk die Gelegenheit für Eigenes Erleben in Alterssimulationsanzügen und mit seheinschränkenden Brillen.
Es war der Auftakt für Jour-Fixe ´Architektur ohne Barrieren´ für Betroffene, EntscheiderInnen und PlanerInnen.
Das Ziel künftiger OpenLab-OpenAir am Wiener Siebensternplatz ist es, im öffentlichen Raum zur Sensibilisierung für das Leben mit Behinderung beizutragen.
Mit Alterssimulationsanzügen kann man sogar 18-jährige in den körperlichen Zustand eines durchschnittlichen 80 bis 90-jährigen versetzen. Dabei werden vor allem Sehnenverkürzungen durch fixe und flexible Vergurtungen simuliert. Barbesuche werden im Alter zunehmend schwierig. Dabei mag es nicht einmal an der Lebenslust liegen. Es gilt nämlich, noch die Kunst zu beherrschen, einen Barhocker zu besteigen. Hat man es schließlich geschafft, wird das Trinken aus einem Glas zum Handicap. Mit den Alterssimulationsanzügen konnte man diese Situation nachvollziehen. Die Nackenstützen verhindern eine Beugung des Kopfes nach hinten.
Dieses Bild haben wir sicher alle schon einmal wahrgenommen: Zuhause bei älteren Menschen vor den Fernsehern werden mit jeder Neuanschaffung die Couchen immer höher. Kaum einer der Teilnehmer im Alterssimulationsanzug schaffte es, sich aus einer tiefen Couch ohne Unterstützung der Arme wieder zu erheben.
Es wurden Rampen für RollstuhlfahrerInnen getestet. Viele Konstruktionen sind oftmals zu steil zu steil konzipiert. Erforderliche Gehsteigbreiten dürfen jedoch aus Sicherheitsgründen nicht weiter werden. Zu steile Rampen sind meist aus eigener Kraft nicht zu bewältigen. Sie bergen hinaus erhebliche Risiken. Beim Hinauffahren können sie Unsicherheit erzeugen, entweder nach hinten zu kippen oder beim Runterrollen zu schnell zu werden.
Nicht nur für HerstellerInnen einschlägiger Produkte für ein Leben ohne Barrieren stellen sich große Herausforderungen, sondern auch an MöbeldesignerInnen. So kann beispielsweise die Unterfahrbarkeit von Tischen in Lokalen ein Problem darstellen. Würde man sich da nicht selbst als RollstuhlfahrerIn diskriminiert und sozial ausgeschlossen fühlen?
Am 23. September wurden in unserem OpenLab-Seminar Architektur ohne Barrieren dieses und viele weitere spannende Themen behandelt.